Zuletzt geändert am 16. März 2022 von Christina Brandstätter
Unter Stoffwechselanalyse kannst du dir vielleicht noch etwas vorstellen. Aber was bitte ist eine Spiroergometrie? Wozu soll das gut sein? Ist das auch für mich als Hobbysportler geeignet oder nur etwas für Profis? Und gibt es einen Unterschied zwischen den beiden?
Inhaltsverzeichnis
Stoffwechselanalyse
Die Stoffwechselanalyse kann durch verschiedene Methoden erfolgen. Eine davon ist die Spiroergometrie (in Ruhe). Weitere Methoden sind z.B. eine Blut- und/oder Stuhlanalyse, ein Speicheltest (DNA-Analyse) oder ein einfacher Fragekatalog. Jede Methode bringt jeweils bestimmte Vor- und Nachteile mit sich.
Die Stoffwechselanalyse zeigt dir, welcher Stoffwechseltyp du bist, wie dein Stoffwechsel arbeitet oder wo es möglicherweise Probleme gibt. Vor allem aber, wie du ihn optimieren kannst.
Spiroergometrie
Die Spiroergometrie ist eine Zusammensetzung aus den Begriffen „Spirometrie“ und „Ergometrie“ (Spiro = Atmung, Ergo = Arbeit, Metrie = Messung). Spirometrie (kleiner Lungenfunktionstest) bezeichnet die medizinische Untersuchung des Atems. Ergometrie (Leistungstest) misst die Arbeitsleistung deiner Muskeln und stellt somit deine körperliche Leistungsfähigkeit dar. Die Spiroergometrie, auch Ergospirometrie genannt, ist also ein sportmedizinischer Leistungstest, der unter anderem deine Atemgase analysiert und gleichzeitig deinen körperlichen Istzustand ermittelt.
Die Spiroergometrie kann sowohl für die Messung deines Grundumsatzes genutzt werden als auch zur Bestimmung deiner individuellen Ausdauerleistungsfähigkeit.
Stoffwechselanalyse zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit
Diese leistungsdiagnostische Methode dient der Bestimmung deiner Ausdauerleistungsfähigkeit. Es gibt auch noch eine zweite Möglichkeit (Laktatmessung) zur Bestimmung deiner Ausdauerleistungsfähigkeit, wobei diese beiden Konzepte in der Sportpraxis oft auch miteinander kombiniert werden. Während das Bestimmen der Laktatkonzentration Hinweise auf den Muskelstoffwechsel liefern soll, kann die Spiroergometrie – also das Messen der Atemgase unter Belastung – Hinweise zur Aufnahme von Sauerstoff, der Abgabe von CO2 und den damit verbundenen Berechnungsparametern liefern. Eine intelligente Leistungsdiagnostik ist oftmals abhängig vom eingesetzten Stufenmodell, der Erfahrung des Sportmediziners / Sportwissenschaftlers und vor allem der Interpretation der gewonnenen Daten.
Ablauf einer Spiroergometrie am Rad / Laufband:
Nachdem du bei deinem Arzt des Vertrauens – oder durch eine Empfehlung – einen Termin ausgemacht hast, packst du am besten deine Sportklamotten ein und stellst dich auf folgendes ein:
Nach der obligatorischen Anamnese, Aufklärung und Beantwortung all deiner Fragen (vielleicht hattest du dieses Vorgespräch bereits in einem vorausgegangenen Termin?) durch den Arzt wirst du verkabelt (EKG, HF) und bekommst eine todschicke luftdichte Maske über Mund und Nase gezogen. Danach geht’s entweder aufs Laufband oder Ergometer. Und dann geht’s los. Je nach Programm wird der Belastungsreiz kontinuierlich – ca. alle ein bis zwei Minuten – um eine gewisse Wattanzahl gesteigert. So lange, bist du nicht mehr kannst.
Die Dauer der Analyse hängt ganz von dir und deiner Belastbarkeit ab, aber rechne so mit acht bis zwölf Minuten. Zur Besprechung deiner Testergebnisse gibt’s wahrscheinlich einen neuen Termin.
Wozu soll das gut sein?
Die Spiroergometrie dient vorwiegend der Bestimmung deiner Leistungsfähigkeit (nicht nur im Leistungssport) bzw. die Bestimmung deiner Trainingsbereiche, kann aber auch bei einer Leistungseinschränkung (z.B. Herzschwäche) nützliche Informationen liefern. Aus Trainersicht gibt es viele gute Gründe, die für solch einen Test sprechen. Der wohl wichtigste: Feststellung deines tatsächlichen Istzustandes und sichtbare Dokumentation / Kontrolle deines Trainingserfolges. Mit der Stoffwechselanalyse lassen sich deine individuellen (Leistungs- bzw. Ausdauer)Bereiche feststellen. So kannst du bzw. dein Trainer deine Trainingsziele noch viel besser umsetzten, z.B. Steigerung des Lauftempos oder Erhöhung deiner Leistungsfähigkeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass dieses Testverfahren zwischen herzbedingten und lungenbedingten Einschränkungen unterscheiden kann.
Natürlich gibt’s auch Standard-Empfehlungen für die optimale Herzfrequenz (HF = Puls) in den jeweiligen Trainingsbereichen. Das sind und bleiben Empfehlungen.
Die bekannteste, aber nicht gerade zuverlässigste, aller Formeln zur Berechnung der HFmax ist die Altersformel:
- Frauen: 226 minus Lebensalter = HFmax
- Männer: 220 minus Lebensalter = HFmax
Es gibt aber auch noch weitere Formeln. Meine Meinung dazu ist ganz klar: kann man machen, muss man aber nicht. Als grobe Orientierung aber durchaus ok. Der Monk in mir will es immer ganz genau wissen. Speziell wenn ein bestimmtes Ziel verfolgt oder wenn irgendwelche Probleme / Erkrankungen vorhanden sind, rate ich dir eher zu einer fachmännisch begleiteten Spiroergometrie.
Die Trainingsbereiche: von GA1 über WSA bis hin zu REKOM
Du verstehst nur Bahnhof? Hier gehts zu den unterschiedlichen Trainingsbereichen im Ausdauersport. Unterschiedliche Trainingsbereiche sind wichtig, damit du dein Ausdauertraining effektiv und zielorientiert gestalten kannst. Diese werden in verschiedene Bereiche eingeteilt:
- GA 1 = Grundlagenausdauer 1
- GA 2 = Grundlagenausdauer 2
- REKOM (R) = Rekompensationstraining (Regeneration)
- WSA (S) = Wettkampfspezifische Ausdauer (Spitzenbereich)
- weitere Formen wie z.B. GA1/GA2, KA (Kraftausdauerbereich), EB (Entwicklungsbereich), …
Und das funktioniert nur, wenn du deine individuellen Trainings-Intensitäts-Bereiche auch kennst. Grundsätzlich gilt: die Trainingsbereiche leiten sich prozentual von der maximalen Herzfrequenz (HFmax) ab. Diese HFmax lässt sich nur mit diesem sportmedizinischen Leistungstest definieren. Und wie es so ist, weichen diese prozentuellen Angaben in einigen Lehrbüchern voneinander ab. Das ist auch ok, denn viele schlaue Köpfe haben oft verschiedene Ansichten. Der Kern bleibt aber immer der gleiche.
Ablauf einer Stoffwechselanalyse in Ruhe – Messung Grundumsatz
Du bekommst wieder die vorhin erwähnte modische Maske übergezogen, darfst dich aber damit ganz entspannt in Rückenlage hinlegen und musst nichts weiter zu tun, als zu atmen. Das Gerät analysiert ca. 20 Minuten lang deine Atemgase und spuckt am Ende ein brauchbares Ergebnis aus.
Klare Vorteile einer Atemgasanalyse (in Ruhe)
- Danach kennst du deinen tatsächlichen Grundumsatz, damit kann u.a. das Projekt Abnehmen viel leichter realisiert werden
- Anhand des Ergebnisses kann ein entsprechender Ernährungsplan entworfen werden
Mein Tipp: Solltest du dich für eine Stoffwechselanalyse – egal in welcher Form – entscheiden, lass diese immer von Profis (Sportmediziner, Sportwissenschaftler) machen und lege Wert auf eine ausführliche Beratung und leicht verständliche Erklärungen.
Good to know
- Vor der Spiroergometrie am Rad / Laufband solltest du wenn möglich Mc’Donalds & Co meiden und ca. 4-5 Stunden vorher nichts gegessen haben, gleiches gilt für die Atemgasanalyse in Ruhe
- Solche Tests sind nur sinnvoll, wenn man auch einen Re-Check geplant hat
- Leider ist so ein Test nicht ganz billig, im Durchschnitt werden zw. € 300 und € 400 verlangt, die Investition lohnt sicher aber
- Unser Körper arbeitet häufig nach dem uralten Prinzip „Energie (Fett) für schlechte Zeiten speichern“ – du bist am Verzweifeln, weil du dich gesund und ausgewogen Ernährst, regelmäßig Sport machst und trotz allem keinen Erfolg bei deinem Ziel Abnehmen hast? Eine Stoffwechselanalyse kann hier womöglich die Lösung sein. Oder auch mal den Säure-Basen-Haushalt
Fazit
Alleine von einer Analyse – egal in welcher Form – nimmst du weder ab, noch verbesserst du deine Leistungsfähigkeit. Es geht vielmehr darum, die Ergebnisse als Basis zu nutzen, um dein Training besser und zielgerichteter steuern zu können. Auch Trainingserfolge können so schwarz auf weiß sichtbar gemacht werden und so noch mal zusätzlich motivieren. Gerade wenn du z.B beim Abnehmen Schwierigkeiten hast, ist so eine Messung des Grundumsatzes nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung.
Für Profi-Sportler sind solche Test Standard, als Hobby-Sportler überlegt man sich das eher zweimal, denn die vergleichweisen hohen Kosten schrecken viele ab. Solltest du dich dennoch für so einen Test entscheiden, bedenke: das macht nur in zweifacher Ausführung Sinn. Denn wozu testen, wenn es dann keinen Vergleich gibt? Als Alternative kannst du dich auch an den verschiedenen Formeln und Berechnungen orientieren. Oder deine schlaue Sportuhr / Pulsuhr / Fitness Tracker befragen, die ich dir gerade beim Laufsport wärmstens empfehle. Einige Uhren haben sogar integrierte „Fitness-Tests“ bzw. Smart Coaching Funktionen, die deine Fortschritte aufzeichnen.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.